Picobello-Tag

Liebe Eltern, Freunde und Wohltäter,

am Samstag den 27.10.2018, war es wieder so weit und unser diesjähriger Picobello-Tag startete bei bestem Arbeitswetter rund um Schule und Internat. Das ganze Areal wurde mit vielen fleißigen Helfern bearbeitet und so winterfertig gemacht.

Eine Besonderheit, die wir neu in unser Konzept aufgenommen haben, stellte unsere Einladung an die Väter der Internatsschüler dar, an sie  ging im Besonderen die Einladung, hier zusammen mit Ihren Jungs, für Schule und Internat eine Wochenende , mit all den im  Internat üblichen Tagesordnungspunkten zu verbringen.

Es folgt nun eine etwas längere Abhandlung, aus der Jungenpädagogik, über den besonderen Prozess der  Geschlechtsidentifikation bei Jungen im Sozialisationsprozess. Die Beziehung zu den Vätern im allgemeinen, in unserer „Väter-losen-Zeit“ , ist für den Jungen von besonderer Wichtigkeit. Die Väter sind in der Regel über lange Strecken, auf Grund von beruflicher Tätigkeit, zu Hause nicht anwesend und so auch für die Jungs als „Identifikationsmodelle“ leider nicht permanent verfügbar, man spricht von „Externalisierung“. Dazu kommt, das Jungen zu Hause von ihrer Mutter, ab dem Kindergarten, über die Grundschule und weiterführende Schulen  zum gößen Teil  von Frauen erzogen werden. Für Jungen stellen  Frauen, in dieser Altersspanne ,objektiv gesehen, nicht die relevanten männlichen Identifikationsobjekte dar. Da sie sich, da sind wir uns sicher, natürlicher Weise zu Männern entwickeln möchten, stellt diese gerade beschriebene Konstellation für Jungen eine innerliche Zerreißprobe dar.  Der Junge soll sich zum Mann entwickeln, kann also nicht so werden wie die eigene Mutter, sie bietet für den Jungen wegen ihrer Weiblichkeit keine entsprechende Geschlechtsidentifikation. Die Identifikation verläuft also nicht direkt über den Vater, bzw. den Mann, (häufig nicht präsent), sondern über den Umweg der Mutter , „Umwegidentifikation“, sie wird als „Nicht-Mann“ wahrgenommen. Der Sohn muss sich somit in seiner weiteren Entwicklung  vom Weiblichen distanzieren, negiert dieses, was bis zur Abwertung führen kann. Er sieht sich in der Perspektive des, „Nicht-Nicht-Mannes“, (nicht Mutter, nicht Frau)  und versucht sich auf Grund des strukturellen Zwanges, Orte seiner Sozialisation, der über die Umwegidentifikation  bewältigt werden soll, dem Männlichen zuzuwenden. Da der Vater meist nur partiell und einseitig in seinen demonstrierten Stärken erlebt wird,  fördert dies beim Sohn die Idolisierung des Männlichen und die Abwertung des Weiblichen……Aus : („Entwicklung  männlicher Identität im Sozialisierungsprozess…..(Dipl. Arb. 2006, kath. Fachhochschule Münster, Bibow). Hier geht es nicht um die Abwertung  des Weiblichen an sich, sondern um ein Verstehen des innersychischen  Konfliktes im Sozialisationsprozess von Jungen, auf dem Weg zum Mann. Deswegen kann man alle nur erdenklichen Zeiten die Jungen  zusammen mit ihren Vätern verbringen können begrüßen. 

Also ein Wochenende, angefangen mit dem Wecken in der Frühe um 6.30 Uhr, über den Besuch der hl. Messe um 7:15 Uhr, zum Frühstück um 7:55 Uhr, bis zum Arbeitsbeginn, Picobello um 10.00 Uhr, Mittagessen um 13:00 Uhr, und über Kaffee um 16:00 Uhr, hin zum Feierabend um 18:00 Uhr, Abendessen um 19:00 Uhr. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Abendgebet in der Schulkapelle um 19:30 Uhr.

Zwischen den einzelnen Fixpunkten des Tages wurde natürlich viel geschafft:

  • Zäune aufgestellt, bzw. an den Zäunen gearbeitet: für die Schafe, für das Volleyballfeld, für den Fußballplatz,
  • dazu waren nötig: Baggerarbeiten, Metallarbeiten, Gartenarbeiten, Pflasterarbeiten, Putzarbeiten auf dem ganzen Gelände. Alle Jungs zusammen mit ihren Vätern und die Erzieher und Patres, mit dem Bruder, mit kräftiger Unterstützung durch die Frauen aus der Gemeinde, haben mitgearbeitet, allen ein herzliches vergelts Gott, für die Hilfe.
  • Da der Erfolg ein beträchtlicher war, werden wir natürlich den kommenden  Picobello-Tag- 2019, genauso gestalten…..

 

Herzliche Grüße

Uwe Bibow

Internatsleiter

(Dipl. Soz. Arb.)